Im Deutschunterricht bis auf die Bühne

Die Klasse 7a landet einen riesen Erfolg mit der Aufführung ihres selbst geschriebenen Krimis

Am vergangenen Mittwoch und Freitag brachte die Klasse 7a der Werner-von-Siemens-Realschule Kuppenheim ihren eigens geschriebenen Krimi „der Kampf der zwei Seiten“ auf die Bühne und man darf sagen, es hätte nicht besser laufen können. Eine Einheit aus schauspielerischer Leistung, Tanz, Schattenspiel, Bühnenumbau, Licht- und Tontechnik, Maske und Kostümen war zu sehen, die regelrecht demonstrierte, wie sehr die Klasse mit und durch dieses Projekt im vergangenen halben Jahr zusammengewachsen ist.

Doch wie kam es dazu? Alles, was auf der Bühne zu sehen und hören war, war vorweg erarbeitet worden, und zwar größtenteils von den SchülerInnen selbst.

Noch in Klasse 6 las die Deutschlehrerin Frau Wyss mit ihrer Schülerschaft eine Lektüre im Unterricht. Diese endete mit einigen offenen Fragen, was die Klasse inspirierte, selbst eine Fortsetzung zu schreiben. Gesagt, getan, noch vor den Sommerferien wurde diese fertiggestellt. Als unterdessen ein Schauspieler der Badischen Landesbühne Bruchsal die von der Klasse gelesene Lektüre als Gastspiel in der Schule aufführte, trat die Klasse mit der Bitte an Frau Wyss heran, auch ihren eigenen Krimi als Klassenspiel auf die Bühne zu bringen. Was dies bedeutet, war niemandem zu diesem Zeitpunkt klar! Dass der Krimi zum Drama umgearbeitet werden musste, Kulissen gebaut, Requisiten zusammengetragen, Ideen zur szenischen Umsetzung gesammelt und sehr viel Zeit investiert sein wollte, schreckte die Schülerschaft nicht ab.

Glücklicherweise konnte zur Umsetzung dieses ehrgeizigen Projektes Christine Theberath gewonnen werden, die mit all ihrer schauspielerischen Erfahrung und ihrem phänomenalen Zugang zu Jugendlichen richtig viel bewirken konnte. Von Probe zu Probe wuchsen nicht nur die Textsicherheit und die schauspielerischen Fähigkeiten. Es war vor allem auch der Umgang miteinander und der Zusammenhalt untereinander, der wuchs. Es wurde sich gegenseitig geholfen, positiv bestärkt, Feinheiten geübt. Natürlich trugen die intensiven Wochenenden dazu bei, so richtig in das Projekt einzusteigen. Neben der Arbeit wurde dann zusammen gegessen, in den Pausen getanzt und gelacht. Die Aufteilung der Klasse in ganz unterschiedliche Verantwortungsbereiche ging gut auf, es wurde sich auch hier gegenseitig Respekt gezollt. So kamen beispielsweise die Kulissenbauer mit dem fertig gebauten und frisch gestrichenen Bett für Luise mit Stolz in das Foyer, um es den Mitschülerinnen und Mitschülern zu präsentieren und sie wurden mit tosendem Applaus, Bewunderung und Anerkennung bedacht.

Somit verwundert es nicht, dass der Funke dieses Gemeinschaftsprojektes der Klasse 7a, unter unermüdlichem Einsatz ihrer Lehrerin Anne Wyss sowie Christine Theberath und der Elternvertreterin Rebecca Heck, total auf das Publikum überspringen konnte. Nicht nur die Eltern der Akteure, auch das weitere, interessierte Publikum, bestehend aus Schulklassen und Erwachsenen, kamen ins Schwärmen und waren voll des Lobes und der Anerkennung. Ein Besucher sagte in etwa: „Jetzt bin ich doch sehr froh, zu diesem beeindruckenden Theaterstück gekommen zu sein“. Oder Schulleiter Jürgen Haller bemerkte begeistert: „So etwas hat es in den 16 Jahren, in denen ich hier bin, noch nie gegeben. Und auch in meinen Lehrerjahren davor nicht!“ Auch die Konrektorin Christine Beß überreichte der Klasse eine Pflanze ihres Vertrauens, die zusammen am Leben erhalten und immer an das Theaterprojekt und den dadurch gewonnenen Gemeinschaftssinn erinnern soll.

Ein Großvater einer Schülerin berichtete, dass er selbst als Kind bei einem Theaterprojekt mitgewirkt habe, was ihn sein gesamtes Leben lang als wertvolle Erinnerung begleite. Und genau diese Prozesse der Reifung sind es, die jeglichen Ausfall an „normalem Deutschunterricht“ rechtfertigen. So Vieles konnte erfahren werden, was die Persönlichkeitsentwicklung dieser Jugendlichen voranbrachte. Denn es ist so, die Vorstellungen sind nun vorbei, aber unbeschreiblich Vieles wird für lange Zeit erhalten bleiben.

Text: A. Wyss

Bilder: J. Trzewik und S. Obrovac

Bilder vom Probenwochenende: